Die meisten Produkte beginnen mit einer Idee.
“Könnte man nicht …?“, “Wie wär’s mit …?“, “Warum gibt es … noch nicht?” sind Fragen die häufig am Anfang stehen.
Dabei ist die letzte Frage eine der wichtigsten die es zu beantworten gilt. Am besten aufgeteilt in 2 Fragen:
Gibt es das wirklich noch nicht?
Häufig ist die Antwort auf diese Frage ein “doch, das gibt es schon”. Vielleicht nicht unbedingt in genau der Form die Ihnen vorschwebt, aber für sehr vieles gibt es bereits ähnliche, fertige Apps, die schon in den Stores erhältlich sind.
Dies muss aber nicht das Ende Ihres Produktes sein, vielleicht zielt Ihre Idee auf eine andere Zielgruppe ab oder verbessert einiges im Vergleich zu den schon existierenden Produkten.
Als Instagram veröffentlich wurde war es schon lange möglich auf Facebook Bilder zu teilen, trotzdem wurde die App zu einem gigantischen Erfolg.
Häufig reicht auch eine andere / bessere Marketing-Strategie um erfolgreicher zu werden.
Spiele im Stil von “Candy Crush Saga” gab es schon lange vorher, “Candy Crush” hat sich allerdings besser/aggressiver vermarktet als die Konkurrenz was zum Erfolg führte.
Wenn Sie bisher noch nichts von der anderen App gehört haben zeigt dies, möglicherweise, das hier noch einiges an Marktpotential besteht.
Die wichtigsten Werkzeuge um diese Frage zu beantworten sind Google, Facebook und die Suchfunktionen der App-Stores.
was ist meine Zielgruppe?
Warum gibt es das noch nicht?
Gibt (oder gab) es technische Einschränkungen die es (bisher) verhindert haben so etwas zu bauen? Falls ja, bestehen diese noch? Gerade im Smartphone-Umfeld entwickelt sich die Technologie sehr schnell, was vor 3-5 Jahren noch undenkbar war ist heute Standard, denken Sie an Fingerabdruck-Scanner, Gesichtserkennung auf dem Smartphone, Virtual-Reality, …
Möglicherweise gibt es auch rechtliche Einschränkungen die eine solche App verhindern, diese sind allerdings nicht immer einfach zu erkennen und variieren von Land zu Land.
Lassen die App-Store Betreiber eine solche App vielleicht nicht zu? Sowohl für den Apple App Store (app store review guidelines), als auch für Google Play (developer content policy) gibt es strikte Regeln was eine App machen darf und was nicht. Es ist wichtig diese im Vorfeld zu beachten, ansonsten kann es passieren dass viel Zeit und Geld in ein App-Projekt investiert wird das von vornherein zum scheitern verurteilt war.
Für Apple Geräte (iPhone und iPad) ist es nahezu unmöglich am App Store vorbei Apps zu verteilen, dies ist von Apple aus Sicherheitsgründen so gewünscht und kann nur durch ein Jailbreak (“Aufbrechen” des Systems) umgangen werden. Es gibt keine offiziellen Statistiken wie viele Nutzer das tun, basierend auf Umfragen wird allerdings davon ausgegangen dass es 5-10% sind. Eine Verteilung am App Store vorbei würde also die potentielle Nutzerzahl drastisch reduzieren.
Android ist ein deutlich offeneres System, prinzipiell kann jeder Nutzer Apps aus jeder beliebigen Quelle installieren, solange er vorher eine kleine System-Einstellung ändert. Das macht es entsprechend etwas schwieriger, aber die theoretische Nutzer-Menge bleibt die gleiche. Allerdings ist dann zu bedenken dass sich das System auch nicht mehr um das Verteilen von Updates kümmert, dies müssen die Apps selbst übernehmen, indem sie den Nutzer darauf aufmerksam machen dass eine neue Version verfügbar ist.
was ist meine Zielgruppe?
Nachdem wir nun geklärt haben dass es möglich ist eine solche App zu bauen und zu veröffentlichen ist es sinnvoll die Zielgruppe der Anwender möglichst genau einzuschränken um deren Anforderungen bestmöglich bedienen zu können. Diese Auswahl kann Auswirkungen auf die Funktionalität, das Design und viele weitere Aspekte haben und es ist nicht immer einfach diese später im Projekt zu ändern.
Jungendliche haben andere Erwartungen an eine App als Senioren.
Wie sieht eine Zielgruppe aus?
Stellen wir uns den durchschnittlichen Benutzer unserer App vor, gerne unter Verwendung von gängigen Stereotypen.
Grundsätzlich unterscheiden wir hier zwei Kriterien:
demografische Daten:
- Geschlecht: ist der typische Nutzer männlich oder weiblich, oder passt die App für alle?
- Alter: natürlich nicht aufs Jahr festgelegt, eher “Altersklassen”, Teen, junger Erwachsener, Student, Senior, …
- Region: Macht die App International Sinn? Vielleicht nur in Deutschland / deutschsprachigen Gebieten
- Familienstand: Single, Verheiratet, mit / ohne Kinder
- Bildung: ist die App eher für Akademiker oder auch für Menschen mit geringerem Bildungsgrad
- Beruf / finanzielle Verhältnisse
Neben diesen demografischen Daten interessieren uns natürlich auch die Persönlichkeitsdaten des Benutzers:
- Interessen
- Vorlieben
- relevante Einstellungen
- besondere Bedürfnisse oder Herausforderungen
Hier ist es wichtig, dass die Einschränkungen nicht “wertend” zu betrachten sind, wir müssen hier bewusst “sexistisch” und “an stereotypen orientiert” denken. Viele Stereotypen gibt es aus einem Grund. Zwei Beispiele hierfür:
Eine App für klassische Fussballwetten (Geld setzen, tippen, Geld gewinnen): Geschlecht: Männlich, Alter: 18-50 (vorher illegal, darüber hinaus eher unwahrscheinlich dass Smartphone / App-Interesse vorhanden),Region: je nach Ligen primär Europa, evtl. Südamerika, Asien,Familienstand: schwer festzulegen, Bildung: eher geringer Bildungsgrad, finanzielle Verhältnisse: eher geringes Einkommen, maximal untere Mittelschicht, Interessen: Fussball, Sport im allgemeinen, Glückspiel, Geld. Die anderen Punkte dürften für die App wenig Relevanz haben.
Dies bedeutet natürlich nicht, dass keine über 60 jährige Millionärin mit Doktortitel, die in den USA wohnt die App benutzt wird oder dass wir nicht wollen dass sie es tut. Es bedeutet lediglich dass wir die Funktionalität, das Design und auch das Marketing auf diese Zielgruppe ausrichten und optimieren.
Wichtige Fragen die hier zu beantworten sind:
- Gibt es ähnliche / vergleichbare Produkte?
- Wenn ja, wie erfolgreich sind diese und wie heben wir uns davon ab?
- Was sind unsere USPs ( unique selling points / Alleinstellungsmerkmale)?
- Sind alle technischen Voraussetzungen für die App gegeben?
- Erlauben die App-Stores die Art von App?
- Wie sind die rechtlichen Voraussetzungen?
- Wie wollen wir mit der App Geld verdienen?